Samstag, 23. Oktober 2021
13.09.21 Pula
jo letschin, 18:20h
Mittelmeer! Keine Pappeln, Pinien! Das Wasser strahlend und salzig. Es legt eine klebrige Schicht um dich, eine zweite Haut. Deine Lippen salzig nach dem Baden und deine Haare stehen ab, reibst du dir über die Augenbrauen hast du eine kleine Prise von der Kostbarkeit in deiner Hand. Silbrige Fische. Helle, von Muscheln sommergesproßte Felsen. Alle Farben sind doller. Eine Oma trägt einen riesigen, ausladenden Sonnenhut und eine dunkle Brille. Unser Lächeln wird eines. Sie freut sich, dass wir uns so freuen, denn sie meint, wenn man alt wird ist das alles nicht mehr so sensationell, nur noch sehr schön. J. kann wieder mit ihrem Fuß gehen.
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Freitag, 22. Oktober 2021
12.09.21 Von Kobarid nach Pula, Kroatien
jo letschin, 12:43h
4:45 Uhr, ich habe meinen Wecker nicht gehört, noch fünf Minuten bis zum Aufbruch zur Wanderung. Gedrängt sitzen wir im Auto, ungewohnt kühl ist es draußen und dunkel. Die anderen haben ihn gehört, ich muss ihn ausgestellt und weitergeschlafen, jetzt kann ich mich an nichts mehr erinnern. Wie kann das sein? Was mache ich noch so, ohne es mitzubekommen? R. : ?Willkommen in meiner Welt!?
Unsere ersten Worte, wir wollten schweigen bis wir im Auto sitzen, der Deal um die Anderen nicht zu wecken. Die Sterne leuchten über uns, wir fahren dreimal im Kreis um das Dorf, wo irgendwo der Wanderweg abgehen soll. Jedes Mal begegnet uns ein Auto, blendet uns mit dem Fernlicht. Ein slowenisches Kennzeichen. Was sucht der stämmige Mann darin?
Vielleicht ist das sein Sonntagsritual um 5:30 Uhr.
Irgendwann finden wir den Parkplatz. Wir wandern los, noch immer ist es stockfinster. Die Hintersten beleuchten mit Taschenlampen den Weg. Zitternde Schattengestalten, Märchen sind real. Ganz langsam, ganz zart kommen die Farben, Grün kann man sehen und Gelbtöne. Es ist jetzt warm, aber je höher wir kommen, desto kühler wird es wieder. Klare, nach Kräutern duftende Bergluft. Mit andächtiger Stille schauen wir nach unten ins Tal.
Nach 150 Minuten muss ich umkehren, ich habe eine Blase und es tut zu sehr weh bei jedem Schritt. Allein wandere ich zurück zum Auto. Die andern wollen noch bis rauf zur Bergkuppe. Ein Hirte treibt Kühe auf die Bergwiesen. Sonst begegne ich niemandem, keine Geräusche, kein Vogel, keine Biene.
Still ist es in den Bergen ich wandere im Schatten. Die Sonne kommt hinter den Bergen hervor, von den Spitzen wird das goldene Licht in Strahlen gebrochen. Endlich umschließen die Lichtfinger den ganzen Berg, die Wiesen, das Tal, den Weg. Die Vögel beginnen zu singen, die Bienen zu arbeiten und die Blumen zu scheinen. Auf einem Felsen sitzend kaue ich einen Kanten Brot und fühle mich wie ein kerniger Wandersmann.
Im Auto lege ich mich hin und schlafe vier Stunden. Rot und verschwitzt kommen sie an, mit flackerndem Blick und schiefem Grinsen. R. hatte einen Kreislaufzusammenbruch oben. Aber jetzt sind sie da.
Abends, hinter der Windschutzscheibe: Sonnenuntergang und Kroatien. Im Dunkeln erreichen wir Campingplatz, Mittelmeer und Pommes, wir sind da!
Unsere ersten Worte, wir wollten schweigen bis wir im Auto sitzen, der Deal um die Anderen nicht zu wecken. Die Sterne leuchten über uns, wir fahren dreimal im Kreis um das Dorf, wo irgendwo der Wanderweg abgehen soll. Jedes Mal begegnet uns ein Auto, blendet uns mit dem Fernlicht. Ein slowenisches Kennzeichen. Was sucht der stämmige Mann darin?
Vielleicht ist das sein Sonntagsritual um 5:30 Uhr.
Irgendwann finden wir den Parkplatz. Wir wandern los, noch immer ist es stockfinster. Die Hintersten beleuchten mit Taschenlampen den Weg. Zitternde Schattengestalten, Märchen sind real. Ganz langsam, ganz zart kommen die Farben, Grün kann man sehen und Gelbtöne. Es ist jetzt warm, aber je höher wir kommen, desto kühler wird es wieder. Klare, nach Kräutern duftende Bergluft. Mit andächtiger Stille schauen wir nach unten ins Tal.
Nach 150 Minuten muss ich umkehren, ich habe eine Blase und es tut zu sehr weh bei jedem Schritt. Allein wandere ich zurück zum Auto. Die andern wollen noch bis rauf zur Bergkuppe. Ein Hirte treibt Kühe auf die Bergwiesen. Sonst begegne ich niemandem, keine Geräusche, kein Vogel, keine Biene.
Still ist es in den Bergen ich wandere im Schatten. Die Sonne kommt hinter den Bergen hervor, von den Spitzen wird das goldene Licht in Strahlen gebrochen. Endlich umschließen die Lichtfinger den ganzen Berg, die Wiesen, das Tal, den Weg. Die Vögel beginnen zu singen, die Bienen zu arbeiten und die Blumen zu scheinen. Auf einem Felsen sitzend kaue ich einen Kanten Brot und fühle mich wie ein kerniger Wandersmann.
Im Auto lege ich mich hin und schlafe vier Stunden. Rot und verschwitzt kommen sie an, mit flackerndem Blick und schiefem Grinsen. R. hatte einen Kreislaufzusammenbruch oben. Aber jetzt sind sie da.
Abends, hinter der Windschutzscheibe: Sonnenuntergang und Kroatien. Im Dunkeln erreichen wir Campingplatz, Mittelmeer und Pommes, wir sind da!
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jo letschin, 12:38h
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Montag, 18. Oktober 2021
11.09.21 Kobarid
jo letschin, 15:01h
Campen ist wie ein kleiner Ausschnitt, des ganzen Lebens selbst. Ständig bist du auf der Suche. Jeden Tag prudelst du da rum. Heute Nacht wieder etwas Neues als Kopfkissen und dann wird alles anders. Was wird morgen sein? Eigentlich durchgängig Suche.
Wie lange wird es dauern bis der Deckel überkocht, bis es Streit gibt? Die Sonne heizt uns auf. Zu eng. Hunger. Die Töpfe werden leer gekratzt, die Finger wie Messer gewetzt, mit Musik die Stille zerfetzt.
Heute früh wollten wir zu einer Wanderung aufbrechen. Aber der Fuß von J., der am Tag des Radwechsels von einer Wespe, oder einer Pferdebremse gestochen wurde, musste zu einem Arzt gebracht werden. Er war in verschieden Farben verfärbt und so angeschwollen, dass sie nicht laufen konnte und von Bächen neben dem Zelt träumte, in denen sie den Fuß kühlen konnte. Aber da waren keine Bäche.
Es war Samstag, auch wenn wir das nicht wussten, wir hatten das Zeitgefühl schon verloren, und der Fuß wurde in Tolma ins Krankenhaus gebracht. Er musste gekühlt werden, sie bekam Tabletten zum Abschwellen. Man könne sonst nichts weiter tun, nur wenn er sich entzündete wäre das schlecht. Dann sollten wir noch mal kommen. Also fuhren wir an die Soca zum Kühlen.
Der Plan von uns Wanderern war es nun, am nächsten Tag um 4:50 Uhr bereit zu sein, wandern zu gehen und nach einer Pause nach Kroatien, nach Pula zu fahren. Ans Mittelmeer, Gegenstand meiner wildesten Träume!
Wie lange wird es dauern bis der Deckel überkocht, bis es Streit gibt? Die Sonne heizt uns auf. Zu eng. Hunger. Die Töpfe werden leer gekratzt, die Finger wie Messer gewetzt, mit Musik die Stille zerfetzt.
Heute früh wollten wir zu einer Wanderung aufbrechen. Aber der Fuß von J., der am Tag des Radwechsels von einer Wespe, oder einer Pferdebremse gestochen wurde, musste zu einem Arzt gebracht werden. Er war in verschieden Farben verfärbt und so angeschwollen, dass sie nicht laufen konnte und von Bächen neben dem Zelt träumte, in denen sie den Fuß kühlen konnte. Aber da waren keine Bäche.
Es war Samstag, auch wenn wir das nicht wussten, wir hatten das Zeitgefühl schon verloren, und der Fuß wurde in Tolma ins Krankenhaus gebracht. Er musste gekühlt werden, sie bekam Tabletten zum Abschwellen. Man könne sonst nichts weiter tun, nur wenn er sich entzündete wäre das schlecht. Dann sollten wir noch mal kommen. Also fuhren wir an die Soca zum Kühlen.
Der Plan von uns Wanderern war es nun, am nächsten Tag um 4:50 Uhr bereit zu sein, wandern zu gehen und nach einer Pause nach Kroatien, nach Pula zu fahren. Ans Mittelmeer, Gegenstand meiner wildesten Träume!
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