Samstag, 16. Oktober 2021
09.09.21 Slowenien, Kobarid
jo letschin, 12:45h
Die Berge sind kühl und dunkel, sie lösen bei dir aus, aber du weißt auch nicht genau was. Es ist wie Urgefühl von ganz früher und du kannst es nicht mehr deuten, merkst, es liegt da in deinem Bauch. Wackersteinmäßig, aber angenehm. Das Wasser der Soca ist unfassbar, der Fluss ist helltürkis und lebendig, mit reizender Kraft kommt er aus den Bergen. Klar ist er, bis zum metertiefen Grund. Wir trinken das Wasser. Das Ufer ist aus weißem Fels.
Immer wieder stürzen wir uns mit angeschlagenen Beinen vom Ufer in die Fluten, wir springen auch von den Felsen und sehen dabei die Steine am Boden. Du musst schreien, wenn du dich rein wirfst, schwerelos, die Strömung reißt dich mit. Schnaufend und zitternd sitzen wir am Ufer, von drei Minuten schwimmen, so kalt ist das Wasser. Wenn du nicht schreist, hältst du es nicht aus. Die Sonne brezelt mit all ihrer Brezelkraft, sie brennt die Kälte des Flusses aus uns heraus. Die Köpfe werden uns heiß. Wir brauchen nicht mehr reden. Würde unser Körper uns nicht zusammen halten, wären wir schon zu dem um uns herum geworden. Die Natur ist hier anders, lebendig, Moos an den Steinen. Sie klopfen an deine Füße.
Es ist Abend und die Berge golden angeleuchtet, eine Kirchturmspitze sticht schlank und glatt aus dem Grün. Vor einem Campingwagen sitzt ein altes Paar. Sie: in einem engen Streifennicki, er: mit Zigarre, die Asche hängt zentimeterlang an der Spitze. Sie haben sich nichts zu sagen, sie brauchen sich nichts sagen. Das haben sie ja schon gemacht. Sie müssen sich auch nicht ansehen, kennen ja ihre Gesichter. Sie sitzen und strahlen vor Ruhe, tief verwurzelt im zusammenklappbaren Campingsitz.
Die Frau malt ihn. Von Anfang an hat sie das gemacht. Damals, als sie sich kennen gelernt haben, als sie noch nicht jede Falte in seinem Gesicht kannte. Da haben sie sich hingesetzt, wo sie gerade waren und sie hat ihren Gustav gemalt. Sandra hört nicht, dass er sie anspricht, die Brauen hat sie nach oben gezogen, den Mund gerade und schmal, das Gesicht leer. Der Blick wechselt zwischen Papier und seinem Gesicht hin und her. Natürlich müsste sie das nicht machen, sie weiß ja wie das ist, könnte es auch aus dem Kopf. Jetzt merkt sie, dass sie fertig ist und blickt auf. Sie sieht wie sich das Licht verändert hat, ihre Bewegungen sind jetzt wieder ihre. Sie lächelt.
Immer wieder stürzen wir uns mit angeschlagenen Beinen vom Ufer in die Fluten, wir springen auch von den Felsen und sehen dabei die Steine am Boden. Du musst schreien, wenn du dich rein wirfst, schwerelos, die Strömung reißt dich mit. Schnaufend und zitternd sitzen wir am Ufer, von drei Minuten schwimmen, so kalt ist das Wasser. Wenn du nicht schreist, hältst du es nicht aus. Die Sonne brezelt mit all ihrer Brezelkraft, sie brennt die Kälte des Flusses aus uns heraus. Die Köpfe werden uns heiß. Wir brauchen nicht mehr reden. Würde unser Körper uns nicht zusammen halten, wären wir schon zu dem um uns herum geworden. Die Natur ist hier anders, lebendig, Moos an den Steinen. Sie klopfen an deine Füße.
Es ist Abend und die Berge golden angeleuchtet, eine Kirchturmspitze sticht schlank und glatt aus dem Grün. Vor einem Campingwagen sitzt ein altes Paar. Sie: in einem engen Streifennicki, er: mit Zigarre, die Asche hängt zentimeterlang an der Spitze. Sie haben sich nichts zu sagen, sie brauchen sich nichts sagen. Das haben sie ja schon gemacht. Sie müssen sich auch nicht ansehen, kennen ja ihre Gesichter. Sie sitzen und strahlen vor Ruhe, tief verwurzelt im zusammenklappbaren Campingsitz.
Die Frau malt ihn. Von Anfang an hat sie das gemacht. Damals, als sie sich kennen gelernt haben, als sie noch nicht jede Falte in seinem Gesicht kannte. Da haben sie sich hingesetzt, wo sie gerade waren und sie hat ihren Gustav gemalt. Sandra hört nicht, dass er sie anspricht, die Brauen hat sie nach oben gezogen, den Mund gerade und schmal, das Gesicht leer. Der Blick wechselt zwischen Papier und seinem Gesicht hin und her. Natürlich müsste sie das nicht machen, sie weiß ja wie das ist, könnte es auch aus dem Kopf. Jetzt merkt sie, dass sie fertig ist und blickt auf. Sie sieht wie sich das Licht verändert hat, ihre Bewegungen sind jetzt wieder ihre. Sie lächelt.
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