Freitag, 15. Oktober 2021
Kraftfahrtrast
Ich sitze auf dem Boden neben dem Auto. Langsam zieht sich die Wärme des Autos von mir, aus meinem Gesicht zurück. Das Auto lebt. Es atmet. Leg deine Hand sanft darauf, hab keine Angst dich zu beschmutzen. Spürst du seine Wärme? Das Auto trägt dich. Es will nichts von dir, du willst etwas von dem Auto. Es legt seine metallenen Rippen um dich, ein kleiner Puffer zwischen dir und Außen. Wenn du hinten sitzt ist das dein Fenster zur Welt und du siehst, alles ist in Bewegung und plötzlich verstehst du das. So wie wenn man die Hand aus dem Fenster streckt und Wellenbewegungen mit dem Arm macht, dann weiß man auch, dass das ungefähr Freiheit sein muss. Die Bäume zeigen jetzt ihre scharfen Silhouetten, der Himmel wird blass und dunstig, bald beginnt das Geflüster der Nacht und in den Bergen ist das anders und der Wind weht noch mal. Wir fahren weiter und werden im Schwarzem ankommen, in Kobarid an der Soca. Hier ist unser Campingplatz, wir schlagen die Zelte im Dunkeln auf und es könnte überall sein, wo wir morgen aufwachen.

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