Donnerstag, 7. Oktober 2021
05.09.21 Abfahrt Berlin Weißensee nach Weimar, im Toyota
Kurz worum es hier gehen soll: vom 05.09.21 bin ich für drei Wochen mit einer Gruppe von Freunden mit dem Auto von Berlin aus los, Richtung Kroatien und Albanien. Im Juni haben wir unser Abitur bestanden. Am Anfang waren wir zu elft mit drei Autos, später nur noch zu siebt, ein Auto ist früher gefahren. Aus meinem Reisetagebuch entsteht jetzt dieser Blog.

05.09.21

Weißensee 10:15 Uhr, die Straßen liegen golden und kühl da, auch die Bäume wissen das es so ist. Nicht nur von außen werden sie golden, von der Sonne, auch von selbst. Aber bald wird das alles anders, am Straßenrand ganz andere Pflanzen, ganz andere Landschaften und Temperaturen, auch wenn ich mir das schwer vorstellen kann. Gerade jetzt wo ich hier an meinem beleuchteten Schreibtisch sitze und es draußen grau ist und regnet und ich alles wie eine Phantasiereise nochmal erleben kann.

Schwer jemanden, der ein Gruppenbild von uns macht zu finden. Morgens leere Straßen, ein eiliger Fußballfan lässt sich überreden, mit fahrigen Fingern. Wir so ein Zwischending, wenn wir auf der Straße unterwegs sind. Ist das eine kleine Klassenfahrt, Privatschule? Ein Teil einer Klasse, wo ist der Rest? Werden wir jetzt verkloppt?

Die Musik ganz laut im Auto in Berlin. Nicht viel zu sagen, aber innen ganz groß. Man könnte schreien. Aber wer macht sowas? Ich finde es komisch wenn man jung ist und sich auch so fühlt. Da muss man sich mal Gedanken machen, wenn man anfängt sich jung zu fühlen. Der Fahrer sagte: ?Ich hab Bock Leute!? Und wir sagten, wir auch. Auch wenn wir schon wussten dass es so war, aber wir mussten es immer wieder sagen, weil wir es nicht fassen konnten.
Lachen über alles, aber dann sind wir still und die Musik macht mein rechtes Ohr taub. Ich halte es zu und tanze weiter. Stau bis nach Weimar. Scheibe runter, Hände raus. In der Luft auf unsichtbare Trommeln schlagen. Plötzlich das Auto der Freunde hinter uns.
Das erste Mal Tanken, jeder hilft mit, jeder hat da mitzureden. ?Wo glaubt ihr ist der Knopf zum Tankdeckel öffnen? Dreh du mal, ich krieg den Verschluss nicht auf.? Am Zaun sind Werbungen befestigt: ?Ronnys Schraubstube: -Sandstrahlen ect.?. Ich verstehe es nicht, exotisch und unbekannt, daran merkt man, dass man auf Reisen ist.
Weimar: Ungläubige Augen im Testzentrum, so viele sind wir. Schlafen bei der Tante von L., im stillgelegten Gaswerk, sie sieht genau aus wie er. Am Ende dunkler Straßenzüge ein Spätkauf, verschiedene junge Leute pilgern hier hin. Woher wissen sie, dass er hier is? L. führt uns, er geht schnell, Goethe-Haus, Schiller-Haus, Goethe-Schiller-Denkmal, zack, zack, zack.
Davor setzen wir uns auf die Stufen. Jemand von uns verbrennt irgendein Papier. Einer fängt an zu singen, dann wir anderen auch. Wir singen mehrstimmig. Meine Stimme ist nicht da, ich singe trotzdem. Der Penner auf der Parkbank gegenüber macht seine Musik aus. Dann pinkelt er in die synchron gepflanzten Blumen. So war das.

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Nicer blog!
Hach jo! Da hast du mich ja wirklich wieder an meine Jugend erinnert, das Gefühl von Aufbruch und dem fahren ins unbekannte, das hast du wunderbar beschrieben! Ich sehe da einen neuen Star am Autoren Himmel!

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